Mit ihrem Besuch in Hetvehely hat eine Gruppe von 14 Rafzerinnen und Rafzer die seit 13 Jahren bestehende Partnerschaft bestärkt. Am 22. Juni weihte diese ungarische Gemeinde ihr Haus der Dienstleistungen ein.

Hetvehely ist stolz auf das Haus der Dienstleistungen, das jetzt eine zentrale Rolle im 650 Personen zählenden Dorf spielt. Seit mehr als fünf Jahren versuchte die Gemeinde, das Projekt zu verwirklichen. Vor zwei Jahren stand es im Rohbau da, jetzt ist trotz allen finanziellen Hindernissen die Fertigstellung gelungen. Das Haus beherbergt Küche und Speisesaal für die Schule, den Kindergarten, für Sozialfälle und für ältere Leute, denen das Kochen zu beschwerlich ist. Ausserdem werden Mahlzeiten an Private und eine benachbarte Schule geliefert. Im Gebäude sind auch Mütter- und Sozialberatung sowie Gemeinschaftsraum für Betagte untergebracht. Vier vermietbare Zimmer warten noch auf ihre Möblierung. Jetzt konnte die längst erneuerungsbedürftige Küche im Schulhaus aufgehoben werden. Alles ist einfach, aber zweckmässig eingerichtet. Unübersehbar ist, dass in Hetvehely das Kostenverhältnis zwischen Arbeitskraft und Einrichtung ein anderes als bei uns ist: Typischerweise fehlt in der Küche, die 300 Malzeiten täglich ausliefert, eine Abwaschmaschine.

Anlässlich der feierlichen Einweihung überreichte unser Gemeindepräsident zum Zeichen der Freundschaft seinem Amtskollegen, Bürgermeister Anton Wagner, eine Schweizer Uhr mit dem Bild des Rafzer Gemeindehauses als Zifferblatt. Sie wird künftig im Haus der Dienstleistungen an die Partnerschaft erinnern.

Viele Rafzerinnen und Rafzer wissen bereits, dass in Hetvehely ein Empfang nur herzlich sein kann. Das war auch diesmal nicht anders. Rundgänge durchs Dorf zeigten uns die öffentlichen Einrichtungen wie Schule, Kindergarten, Arztpraxis und Gemeindehaus. Bürgermeister Anton Wagner, der bei unserer Kontaktnahme 1995 bereits im Amt war, setzt alles daran, seiner Gemeinde eine Zentrumsfunktion zu verleihen. Dazu gehört auch das eingeweihte Haus der Dienstleistungen. Die Kleinstgemeinden und die nicht aktiven würden verschwinden, ist er überzeugt, besonders seit das Land der EU angehört.
Nicht weniger wichtig ist der Gruppe der private Kontakt gewesen. Alle Teilnehmer logierten die drei Nächte bei Familien. Etliche von ihnen besitzen über dem Dorf ein Kellerhaus, das sie mit berechtigtem Stolz zeigten. Im Umschwung dieser kleinen Gebäude mit Weinkeller befinden sich Reben, Obstbäume, Gemüsegärten, alles, was zur Selbstversorgung beiträgt. Das Nachtessen an Festbänken unter den Bäumen unterstrich die überaus grosse Gastfreundschaft ganz besonders.

Die Gegend von Hetvehely wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts von Donauschwaben bevölkert. Noch heute sprechen viele Leute deutsch. Auch Familiennamen wie Wagner, Kaufmann, Geisskopf oder Müller erinnern an das Herkommen. In der Schule wird Deutsch als erste Fremdsprache gelehrt. Diese Umstände vereinfachen die Konversation erheblich.

Hunderte von Grüssen wurden mitgegeben, ausgeschlossen alle aufzuzählen. Besonders oft fielen dabei jene Personen in unserem Dorf, die vor drei Jahren Gastgeber waren. Damals besuchte uns eine Gruppe von über zwanzig Personen aus Hetvehely.

Homepage, auch in Deutsch: www.hetvehely.atw.hu